1913 kommt Mieczyslaw Wojnicz, 24-jähriger Student aus Lemberg, nach Görbersdorf in Niederschlesien, um sich im Sanatorium des Herrn Doktor Brehmer von seiner Lungener-krankung heilen zu lassen. Die Kurgäste im Haus für Herren unterziehen sich komplexen Genesungsprogrammen: ausgiebigen Liegekuren, ärztlich verordneten Spaziergängen zu nahe gelegenen Gasthäusern, ausgewogener Ernährung, inklusive Champagner und dem hiesigen Likör Schwärmerei, dessen tiefschwarze Flüssigkeit unterirdisch nach Moos, Wur-zeln und Lakritz schmeckt. Von der Welt vergessen konversieren die hüstelnden Herren über die Lage der Welt, wobei sie immer wieder auf die mangelhafte Konstitution des wei-blichen Körpers und Geistes zu sprechen kommen: Die Nähe der Frau zu allem Natürlichen hätte das Potential, die gesellschaftliche Ordnung zu destabilisieren! Während sich die Herren selbst ausschliesslich in der Sphäre des Rationalen bewegen, erstreckt sich um sie herum das urmütterliche Geflecht des Waldes. Der schamhafte Jüngling Wojnicz lässt sich nicht so leicht von der Schwärmerei benebeln und fragt sich bald: Sind es nur Wahngebilde eines Fiebernden oder stimmt es, dass an diesem Ort jedes Jahr ein männliches Opfer einem grausamen Tod erliegt? |